Aron Reyr Sverrisson

Island

Der 1974 geborene isländische Künstler Aron Reyr Sverrisson lebt und arbeitet noch immer in der Landeshauptstadt Reykjavik. Nach Abschluss seines Studiums an der „Isländischen Akademie für bildende Künste” erweiterte er seinen Erfahrungsschatz kurze Zeit während eines Lern- und Arbeitsaufenthalts in Italiens Hauptstadt Rom.

Der Künstler befindet sich zwar in der Tradition vorherrschender Trends der zeitgenössischen nordeuropäischen Malerei (von Michaël Borremans über Tim Eitel bis hin zu Matthias Weischer), doch beschreitet er jetzt – obwohl in den frühen Stadien seiner Karriere deutlich beeinflusst von jenen – mit seinem Eintritt in die Welt der Portraits einen neuen Weg.

Bei seiner Portraitmalerei lässt sich der isländische Künstler von alten, auf Flohmärkten entdeckten Fotografien, Fotoarchiven, Familienalben, selbst imaginären Gestalten der Vergangenheit – häufig Kinder oder junge Frauen dargestellt in einer mühelos erscheinenden, alltäglichen und dennoch überraschenden Umgebung – inspirieren. Der einzigartige Stil des Künstlers spiegelt sich in seinen Bildern wider durch den Kontrast von Stillleben und Landschaft, zeitgenössischer Genauigkeit und Fiktion sowie durch Einsatz von Farbe, mit der er die Stimmung für die surreale Plattform der Umgebung seiner Sujets vorgibt.

Zum Einfangen der Atmosphäre bedient sich der Künstler eines ehrlichen Ansatzes und Anschaulichkeit, wodurch er so etwas wie eine ruhige Bühne erschafft, auf der seine lebensechten Sujets interagieren und auf diese Weise in gegenseitiger Harmonie ein Ganzes entsteht.

Das in den Bildern portraitierte Licht ist deutlich von dem im Heimatland des Künstlers vorherrschenden beeinflusst, wo es im Winter nur wenige Stunden Helligkeit gibt, während im Sommer die Sonne nur selten untergeht. Indem er das Licht im Hintergrund manchmal schwächt, nutzt der Künstler es gleichzeitig wie ein Dichter, um das Sujet selbst hervorzuheben. Gleiches geschieht auch andersherum.

Die beinahe schon surreale Umgebung der Sujets sowie die traumartigen, im Hintergrund dargestellten Landschaften können als ein fast „traum-haftes“ Theater angesehen werden, in dem der Betrachter mit Fragen nach den Grenzen von Fiktion und Tatsache konfrontiert wird.

Es ist offensichtlich, dass der Künstler eine enge und vertraute Beziehung zu seinen Sujets besitzt. Seine Interpretation, Empfindung und Auswahl der Farben sind ehrlich und eröffnen sich dem Betrachter auf mühelose Weise. Es scheint, als würde der Künstler dem Werk gestatten, seinen eigenen Verlauf zu nehmen, und persönlich keine bewusste Vorstellung von dem Endresultat zu haben. Stattdessen erlaubt er der Geschichte, sich selbst zu schreiben – mit ihrem eigenen Ergebnis und von Anfang bis zum Ende.